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Begründungsschreiben

Dies hier ist meine persönliche Begründung damals gewesen. Ich kann nur jedem davon abraten, einfach eine fremde Begründung zu kopieren und als eigene zu benutzen, da zu einem KDV-Antrag auch ein wenig Zeit gehört, in der man mit sich selbst und seiner Entscheidung auseinandersetzen sollte.

Allerdings ist es sicherlich nicht verkehrt sich einige andere Begründungen einmal durchzulesen, und den einen oder anderen Denkansatz auch in seine eigene Begründung mit aufzunehmen.

 


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Darlegung der Beweggründe für meinen Antrag auf Verweigerung des Kriegsdienstes

Seit meiner frühesten Kindheit wurde ich und meine beiden jüngeren Geschwister von meinen Eltern gewaltfrei und pazifistisch erzogen. Meine Eltern erzählten mir früh von Menschen, die eine andere Weltauffassung oder einen anderen Glauben haben. Auch wenn diese andere Einstellung zunächst überraschend für mich war, so lernte ich doch, diese Menschen und ihren Glauben zu tolerieren und mich später sehr für diese anderen Lebensauffassungen zu interessieren. Heute gehört diese Toleranz anderen Menschen gegenüber zu meinen innersten Grundwerten. Konflikte gewaltfrei zu lösen ist von größter Bedeutung für jeden Menschen und von höchster Notwendigkeit damit eine Gesellschaft funktionieren kann. Dies gilt für mich im kleinen, bei zwischenmenschlichen persönlichen Fragen, als auch bei Konflikten zwischen mehreren Staaten und anderen Konflikten größerer Dimension.

Persönlich mußte ich erfahren, wie Menschen reagieren, die nicht diesen Grundsätzen der Menschlichkeit folgen. So wurde ich mit einer Gruppe von Freunden von einer größeren Gruppe Jugendlicher ohne ersichtlichen Grund "aufgerieben", das heißt getreten und geschlagen. Bis heute ist mir dieser Ausdruck fehlender Kommunikations- und Konfliktfähigkeit völlig unverständlich und ich verabscheue diese und ähnliche Taten, vor allem gegen Ausländer und andere schwächere Gruppen in Deutschland, zutiefst.

Während meiner Arbeit im Humanistischen Verband Deutschlands hatte ich die Möglichkeit, mit vielen Gleichaltrigen zu diskutieren und Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges, die unter Hunger und Vertreibung litten, zu befragen. Aus diesen sowie aus den Gesprächen mit meinen Großeltern über deren Erfahrungen und Ängste in dieser Zeit, kam ich zu der Erkenntnis, daß unter den Folgen von Krieg neben den unvorstellbar vielen Toten an der Front immer auch die Zivilbevölkerung zu leiden hat.

Besuche von Konzentrationslagern in Auschwitz, Theresienstadt und Stutthof machten mir klar, wie weit Haß und Gewalt gehen können. All diese Orte haben mich zutiefst betroffen, und mir klargemacht, wie groß die Schuld der Deutschen ist, die auch heute noch auf uns liegt. Aus diesem Gefühl heraus und meinem Wunsch, mich noch tiefer mit dem Problem von Krieg und Gewalt zu beschäftigen, habe ich an zwei Workcamps teilgenommen, bei denen die Pflege deutscher Soldatenfriedhöfe in Frankreich im Mittelpunkt stand Bei diesen Workcamps beschäftigte uns vor allem das Leid der oft jugendlichen Soldaten. Besichtigung der noch erhaltenen militärischen Anlagen um Verdun und das Buch "Im Westen nichts Neues" von Remarque, in dem das Leben und Sterben der Soldaten vor Verdun beschrieben wird, brachten mich zu der Einsicht, wie unglaublich sinnlos, schmerzhaft und verurteilenswert das Töten von Menschen ist.

Aus all diesen Erfahrungen heraus erlaubt es mir mein Gewissen nicht, anderen Menschen Leid zuzufügen. Da jeder Mensch mit dem Recht auf Leben ausgestattet ist widerspricht es meinen innersten Grundsätzen, in Situationen zu kommen, in denen ich einen anderen Menschen mit einer Waffe töten könnte. Die Verantwortung für einen getöteten Menschen kann und will ich nicht übernehmen, denn ein Menschenleben ist unersetzbar.

Den Umgang mit Waffen würde ich in der Bundeswehr erlernen müssen und täglich Soldaten begegnen, die eine Waffe tragen, was mit meinem Gewissen nicht vereinbar ist.

Es liegt mir sehr am Herzen mich sozial zu engagieren. So habe ich dieses Jahr an einem Workcamp in Lettland teilgenommen, um mit Jugendlichen dort an unserer gegenseitigen Verständigung zu arbeiten und so aktiv etwas für die Völkerverständigung zu tun.

Ich bin gerne bereit, als Zivildienstleistender soziale Verantwortung zu übernehmen und anderen Menschen zu helfen.

 

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